300 Jahre Johann Sebastian Bach an St. Nikolai
Leipzig: Nikolaikirche; Bachbueste mit Stele
Im Mai 1723 wurde Johann Sebastian Bach (geb. 21. März 1685 in Eisenach, verst. 28. Juli 1750 in Leipzig) als Kantor an die vier Leipziger Hauptkirchen berufen.
Viele seiner Werke erlebten ihre Uraufführung in der Leipziger Nikolaikirche und hier komponierte er einige seiner wichtigsten Werke, darunter
1723 die Motette “Jesu, meine Freude” und das “Magnificat”
1724 die “Johannespassion”, St. Nikolai
1729 die “Matthäuspassion”, St. Thomae
1733 die “Hohe Messe” in h-moll
1734/35 alle Kantaten des “Weihnachtsoratorium”, St. Nikolai
Der BachChor Leipzig an der Nikolaikirche wird unter dem Motto »300 Jahre Bach an St. Nikolai« folgende Oratorien und Kantaten am Ort ihres Entstehens und in der liturgischen Anordnung im Kirchenjahr aufführen:
1723 / 2023: Motette Jesu meine Freude BWV 227
1723 (Dezember): 2023: Magnificat (Es-Dur-Fassung)
1724 (April) / 2024: Johannespassion (Frühfassung)
1734 (Dezember) / jährlich: Weihnachtsoratorium I-VI
Die Anfänge in Leipzig sahen für Bach jedoch zunächst nicht nach einer Erfolgsgeschichte aus, denn vor seiner Wahl erklärte einer der Ratsherren: “Da man keinen von den Besten bekommen könne, so bleibe nichts anderes übrig, als sich an einen Mittleren zu wenden und den Versuch zu machen, ob Bach aus Köthen für Leipzig zu gewinnen sei.” Er ließ sich gewinnen und wurde in der “Stadt- und Pfarrkirche St. Nikolai” am 30. Mai 1723 – es war der 1. Sonntag nach Trinitatis – mit einer Kantatenaufführung im Gottesdienst sein Leipziger Amt eingeführt. Doch das Verhältnis blieb angespannt und auch nach siebenjähriger Amtsdauer klagte Bach noch seinem Freund G. Erdmann, er müsse “zu Leipzig in stetem Verdruss und ständiger Verfolgung leben.”
Erst später sagten namhafte Kollegen; darunter ein nicht Geringerer als Ludwig van Beethoven, über ihn: Nicht Bach, sondern Meer sollte er heißen“ über den großen Barockmeister und dessen unerschöpflichen Einfallsreichtum. “Bach ist Anfang und Ende aller Musik” (M. Reger). So ist ihm und seiner Musik zwar spät aber doch die ihm gebührende Anerkennung und Gerechtigkeit widerfahren.
Wurde es 1723 noch als Ehre für Bach angesehen, dass Leipzig ihn in das Amt des Kantors an der Nikolaikirche berief, so ist es heute eine Ehre für Leipzig und insbesondere St. Nikolai, sich als bedeutenden Schaffensort Bachs bezeichnen zu dürfen.
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